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PROGRAMM |
Donnerstag 05.10.23, 20.00 Uhr
Miyama – Kyoto Prefecture
Rainer Komers, D / J 2022, 97 min, OmU
Kein anderer Gelsenkirchener dürfte je den Nō-Gesang und das Spiel der Shakuhachi-Flöte
so authentisch beherrscht haben wie Uwe Walter. Seit drei Jahrzehnten lebt er
im Bergdorf Miyama nördlich von Kyoto und tut es den Ortsansässigen gleich – ob sie
ihren Lebensunterhalt nun auf dem Feld, mit der Viehzucht oder der Jagd bestreiten.
Man bestellt seinen Garten, repariert Zäune, um Makaken fernzuhalten, und baut
den eigenen Reis an. Uwe ist zum perfekten Japaner geworden, eins mit seiner Umgebung.
So sehr er sich auch als Identifikationsfigur eignet mit seinem Ruhrpottwitz – die Kamera
hält respektvolle Distanz zu Uwe, zurückhaltender als er selbst. Nur einmal kommt
sie ihm rührend nah, wenn er gezwungen ist, sich im Interesse der Dorfgemeinschaft
von einem wesentlichen Teil seiner Vergangenheit zu verabschieden. Doch der eigentliche Gegenstand dieses Films ist nicht der graublond gelockte Deutsche, sondern eben
jene Gemeinschaft, die Rainer Komers in bittersüßer Vielstimmigkeit porträtiert.
Sie entsteht im Spiel der Kinder, in den Verrichtungen der Erwachsenen und den Erzählungen
der Alten, in den sommerlichen Wolkenbrüchen der Regenzeit, im weißen Mond über
dem nächtlichen Dorf und in den blutrot gefärbten Blättern im Herbst.
(Christoph Terhechte, Dokfest Leipzig)
Info, Fotos und Trailer: https://www.realfictionfilme.de/miyama-kyoto-prefecture.html
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