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PROGRAMM |
Donnerstag 09.11.17, 20.00 Uhr
Untitled
Michael Glawogger, Monika Willi, A 2017, 107 min
Zum letzten Mal geht es mit Michael Glawogger (u.a. „Megacities“, „Workingman’s Death“)
auf Reisen: Drei Jahre nach seinem plötzlichen Tod durch Malaria realisiert
seine Cutterin Monika Willi einen Film aus jenem Material, das während der 4 Monate
dauernden Reise durch Europa und Afrika entstanden ist.
„Dieser Film soll ein Bild der Welt entstehen lassen, wie es nur gemacht werden kann,
wenn man keinem Thema nachgeht, keine Wertung sucht und kein Ziel verfolgt.
Wenn man sich von nichts treiben lässt außer der eigenen Neugier und Intuition.”
(Michael Glawogger)
"Untitled" Bildgewaltiges Vermächtnis (von Özgür Anil, film.at)
"Ein Film ohne Thema sondern voller Eindrücke und magischer Momente,
mit diesem Wunsch brach Michael Glawogger 2013 auf eine Weltreise auf,
um nach diesen Momenten zu suchen. Nach vier Monaten Reise starb er Anfang 2014
unerwartet an Malaria in Liberia, die gesamte österreichische Filmlandschaft
trauerte um einen der größten Dokumentarfilmer des Landes.
Die Produktionsfirma Lotus Film überlegte, was man mit den 70 Stunden Material,
das Glawogger für seinen neuen Film bereits gedreht hatte, machen könnte und
beschloss mit seiner langjährigen Cutterin Monika Willi den Film fertig zu stellen.
In einer Zeit, in der täglich über gefälschte Bilder und Informationen debattiert wird,
besinnen sich Glawogger und Willi wieder auf die stärkste und wichtigste Eigenschaft
des Dokumentarfilms: das Beobachten. Keine politische Message, keine Person,
die man porträtiert, sondern einfaches Beobachten und Zusammenfügen von Geschehnissen
auf dieser Welt. Durch dieses Konzept entsteht unweigerlich eine politische Haltung,
die in jedem Schnitt, den Willi setzt, mitschwingt und einen spannenderen Diskurs
über Globalisierung ermöglicht, als viele andere „gesellschaftskritische”-Filme es
möglich machen. Die eingefangenen Momente bestechen vor allem durch ihre Unmittelbarkeit,
wobei viele von ihnen in einem gewöhnlichen Dokumentarfilm mit einem übergeordneten Thema,
der unter CutterInnen gebräuchlichen Praxis „Kill your Darlings” zum Opfer fallen würden
und niemals auf einer Leinwand zu sehen wären. Das soll nicht bedeuten,
dass sich „Untitled“ aus Resten oder unfertigen Szenen zusammensetzt, aber viel mehr,
dass dieser Film den Luxus hat, narrative Vorgaben zu missachten und dadurch
eine größere Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, als es ein genau durchkonzipierter
Dokumentarfilm je könnte.
„Untitled” feierte seine Premiere auf der Berlinale in der Sektion Forum und bot
somit Glaowogger noch ein letztes Mal die Möglichkeit, seinen Film auf einem A-Festival
einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Er feierte mit seinen Dokumentationen
über prekäre Arbeitsbedingungen („Workingmans Death“) und Prostitution („Whores Glory“)
Erfolge auf den Festivals in Venedig und Toronto und wurde für sein Gespür für
Extrem-Situationen international bekannt. Auf seiner Reise für "Untitled" wurde er
vom Kameramann Attilla Boa und vom Tonmeister Manuel Seibert begleitet.
Neben dem Team am Set ist vor allem die Arbeit von Cutterin Monika Willi hervorzuheben.
Ihr einzigartiges Gespür für Timing und Bewegung verleiht dem Film eine Narration,
die auf Verknüpfung von Stimmungen setzt und dem Zuseher durch den Schnitt
die Möglichkeit
bietet, seinen eigenen Film zu sehen.
Der Film eröffnete die Diagonale und gehört jetzt schon zu den
österreichischen
Filmhighlights des Jahres."
Auszeichnungen:
Beste Bildgestaltung Diagonale 2017
Internationaler Wettbewerb Beldocs Filmfestival 2017
Dokumentarfilmpreis Fünf Seen Filmfestival 2017
Info, Fotos und Trailer: http://www.realfictionfilme.de/filme/untitled/index.php
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