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PROGRAMM |
Donnerstag 12.10.17, 20.00 Uhr
Ich. Du. Inklusion.
Thomas Binn, D 2017, 90 min
Im Sommer 2014 trat eine Gesetzesänderung in Kraft, dank derer Kinder mit
Unterstützungsbedarf einen Rechtsanspruch darauf haben, genau wie alle anderen Schüler
an den Regelschulen unterrichtet zu werden. In der Folge wurden zahlreiche Förderschulen
geschlossen und die regulären Schulen sollten durch strukturelle Änderungen
die nötigen Ressourcen bekommen, um auch Kinder mit Unterstützungsbedarf adäquat
betreuen zu können. Doch im Gespräch mit beteiligten Eltern, Lehrern und Erziehern
offenbart sich schnell, dass auch zwei Jahre nach inkrafttreten der Gesetzesänderung
noch viele Fragen offen und viele Probleme ungelöst sind – stattdessen schieben sich
die Beteiligten gegenseitig die Schuld zu oder erklären, die Politik sei für die Misere verantwortlich.
Thomas Binn begleitet in seinem Dokumentarfilm fünf Grundschüler mit und ohne
Unterstützungsbedarf über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren.
Sie sind Teil des ersten offiziellen Inklusionsjahrgangs an der
Geschwister-Devries-Schule in Uedem (NRW).
Der Film zeigt einen offenen und direkten Schulalltag und wie es ist,
wenn der Inklusionsanspruch auf Wirklichkeit trifft.
Regiestatement:
Seit zwei Jahren besteht Rechtsanspruch von Kindern mit Unterstützungsbedarf auf Unterricht
an Regelschulen. Man könnte meinen, dass anfängliche Schwierigkeiten durch die strukturelle Erneuerung mittlerweile nachgelassen haben und Lösungsansätze sich bewährt hätten.
Hört man allerdings die Stimmen derer, die am Prozess der Inklusion beteiligt sind,
bekommt man den Eindruck, dass auch nach zwei Jahren noch viele Fragen offen,
noch viele Probleme ungelöst sind. Und wer ist schuld? Sind es die LehrerInnen,
die den Inklusionsprozess blockieren, weil sie sich überfordert fühlen? Oder fehlt es
schlicht an Budget oder an anderen Ressourcen? Viele werfen der Politik vor, die Schulen
mit der Umsetzung allein zu lassen und nicht genug Unterstützung anzubieten.
Auch fehlte es an ausreichend qualifizierten Kräften.
Für all jene, die nicht direkt am Umsetzungsprozess beteiligt sind, ist es schwierig,
sich ein Bild der Situation zu machen. Aber theoretische Überlegungen, ohne eine konkrete Vorstellung vom Alltag an inklusiven Institutionen bergen die Gefahr ins Leere zu laufen.
Die Unwissenheit der Nicht-Betroffenen erhöht das Gefühl des Allein-gelassen-Seins bei denen,
die sich täglich den Herausforderungen an den Schulen stellen müssen.
Mit unserer Langzeitdokumentation ICH.DU.INKLUSION. möchten wir auch denen einen Einblick
gewähren, die sonst nur von außen auf das Thema Inklusion schauen und den Diskurs für
eine breitere Öffentlichkeit zugänglich machen. Wir möchten Kindern und LehrerInnen
Gehör verschaffen und mit einer öffentlicheren Debatte auch die Politik zum Gespräch einladen.
Wir möchten, dass die Diskussion darüber, wie eine gute Inklusion in der Schule gelingen kann,
nicht weiter im gesellschaftlichen Abseits stattfindet. Denn letztendlich betrifft die Frage,
wie wir Menschen mit Unterstützungsbedarf in die Gesellschaft integrieren, uns alle.
Info, Fotos und Trailer: http://ich-du-inklusion.de/
Barrierefreie Fassung über
app von Greta und Starks: http://www.gretaundstarks.de/greta/movie/314
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