April 2016
PROGRAMM

13. Dokumentarfilmwoche Hamburg 6. - 10. April 2016
                               www.dokfilmwoche.com

Donnerstag 07.04.16, 18.30 Uhr
        

Kurzfilmprogramm                   

Of Stains, Scrap & Tires        Hamburger Premiere:
Sebastian Brameshuber (R), Klemens Hufnagl (K), AUT/FR 2014, 19 min, dt./engl. OmeU

Fest in der Kurve haftend und doch leicht, lautlos schwebend wie ein Schatten – so
lobte Bertolt Brecht das Fahrgefühl in einem Automobil der Steyr-Werke.
Am Erzberg in der Steiermark gehen drei Männer ihrer Arbeit nach: Am Handy wird
nach Gebrauchtwagen für den Ankauf gesucht, Ersatzteile werden eingelagert, Pkws für
den Seetransport nach Afrika vorbereitet. Laubblätter und Staub decken
die zurückgebliebenen Karosserien zu, ihr Blech ist vom Rost neu eingefärbt.
Präzise ins Bild gesetzte Details erzählen von der besonderen Rolle, die das Auto
in unserer Welt und ihrer Wirtschaft spielt.

Gast: Sebastian Brameshuber

Infos: http://www.sixpackfilm.com/de/catalogue/show/2190


Baba Evi

Akin Sipal (R), Yannick Kaftan (K), D/TRK 2015, 25 min, OmU

„Das Haus meiner Väter in Adana ist ein generationenübergreifendes Friedensangebot.“
Ein Ort, an dem sich lose Erzählungen und Erinnerungen zu einer Familiengeschichte
verweben lassen: Die eines Vaters, der die Türkei in Richtung Deutschland verlassen hat.
Die eines Großvaters, der ganz für die Sprache und ihre bewahrende Kraft lebt, sich aber
nicht selbst dokumentieren lassen will. Und die des Filmemachers selbst, der Ton- und
Bildaufnahmen zu seiner eigenen Filmsprache verdichtet, in der die Hoffnung auf Orientierung
ebenso ihren Ausdruck findet wie die bleibende Leerstelle.
Ein Übersetzer, der nicht interviewt werden will; der ein Schriftsteller ist und lieber Schriftsteller sein will, als Vater; der aber Vater ist. Dessen Sohn,
der kein Schriftsteller ist, sondern Psychologe und radikaler Konstruktivist;
der ein guter Vater sein will; der seinen Sohn zum Schriftsteller erzieht?
Ein Film der die Beziehungsrelationen dreier Generationen Männer abzubilden versucht,
die in all ihrer Unterschiedlichkeit fundamentale Gemeinsamkeiten pflegen:
Eine Affinität zur Sprache und ein gemeinsames Haus in Adana.

Gast: Akin Sipal


Stadt der Elefanten
Marko Mijatovic (R), Paul Spengemann (K), D 2015, 29 min, OmU

Dichter Schneefall schiebt sich vor den Horizont. Das Weiß bedeckt schroffe Felswände
und Tannenwälder, Straßen und Hausdächer. Eine Ortsbegehung im tiefsten Winter:
Vareš liegt in den bosnischen Bergen, einst florierte hier der Bergbau. Doch Krieg
und ethnische Konflikte haben die Stadt für immer verändert.
Langsam, Einstellung für Einstellung, nähert sich der Film der Landschaft und den Menschen,
die hier leben. Sie teilen Geschichten aus anderen Tagen und Erinnerungen, die wie Geister
die Gegenwart heimsuchen. In scheinbar beiläufigen Beobachtungen wird ein Lebensgefühl spürbar.
Klara, Dino und die Familie Likic bewegen sich zwischen Alltag und der Suche nach Beschäftigung.
In einer kleinen ehemaligen Bergwerkstatt, die zu Zeiten der Österreichisch-Ungarischen
Monarchie und später in den Beginnen des Titoismus ihre Blütezeit erfuhr,
liegt heute ein Schleier der Stagnation. Kaum kann sich die Stadt selbst nach über 20 Jahren
nach dem Bosnienkrieg von den Folgen erholen. Jeder zweite arbeitsfähige Bewohner hat
keine Beschäftigung. Die Löhne liegen weit unter einem benötigten Betrag und stets
ist es ungewiss, ob und wann der nächste Lohn trotz Arbeitsvertrag eintreffen wird.
Ungeachtet ist auch dieser Ort, wie jeder andere bewohnte Ort, mit intimen Geschichten,
Erinnerungen und Wünschen Verknüpft. Er ist und bleibt die Heimat seiner Bewohner und
seiner Aussiedler.

Gast: Marko Mijatovic

Info: http://www.duisburger-filmwoche.de/...















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Gast: Akin Sipal