Januar 2016
PROGRAMM

Donnerstag 21.01.16, 20.00 Uhr      

Electroboy
Marcel Gisler, CH 2014, 113 min, OmU

„You can get it if you really want“. Wenn dieser Satz auf jemanden zutrifft,
dann auf Florian Burkhardt. Er hat fast alles erreicht, was er wollte. Nur nicht das,
was ihm am Wichtigsten war: Sich selbst zu entkommen. Der Dokumentarfilm „electroboy“
erzählt die atemlose Lebensgeschichte von einem, der aus beengten Schweizer Verhältnissen
in die Welt hinauszieht auf der Suche nach Ruhm und Anerkennung. In einer Reihe von
Erfolgsstories erfindet er sich in kürzester Zeit immer wieder neu, ist Topmodel
für Gucci, Internetpionier und erfolgreicher Partyveranstalter. Er wechselt Milieus
und Karrieren wie andere ihre Hemden. Doch entpuppt sich dieses Leben im Eilzugtempo
immer mehr als Flucht vor der eigenen Geschichte, die ihn irgendwann unerbittlich einholt.
Ein schicksalhaftes Ereignis aus der Vergangenheit wirft seinen langen Schatten auf ihn
und er muss sich der Frage stellen:
Wer bin ich wirklich und warum? (u.a.: Schweizer Filmpreis, bester Dokumentarfilm,
bester Schnitt, Publikumspreis Dokfest München 2015)

Fotos, Infos und Trailer: http://www.electroboy.de/
                    oder: http://www.zeit.de/2015/48/...
                    oder: http://www.dejavu-film.de/...
                    oder: http://www.florianburkhardt.de/...


IT-BOY ZWISCHEN GLAM UND WAHN
 
(von: Melanie Biedermann, friday-magazine.ch)
Florian Burkhardt war in den 90ern der Liebling der Modeszene - heute ist er psychisch krank
und lebt von der Invalidenversicherung. Mit "Electroboy" kommt nun eine kluge Dokumentation
über den gefallenen Glamourjungen ins Kino. Die wichtigsten Fakten:

1. Die Familie
Florian kommt 1974 in Basel zur Welt – ein Jahr nachdem seine Eltern ihren ersten Sohn
bei einem Autounfall verloren haben. Sie behandeln ihren "Lückenfüller" wie ein rohes Ei.
Florians grosses Problem. Einen Tag nach seinem Primarlehrer-Diplom sagt er tschüss.
"Wir waren nicht kompatibel", sagt er heute über seine Eltern.

2. Experiment Hollywood
Mit aufgeblasenem Lebenslauf und falschem Manager geht Florian nach L.A., um ein Star zu werden. Schauspiel-Agent Gregory David Mayo nimmt ihn unter Vertrag und besorgt ihm einen Termin
bei den Verantwortlichen der 90er-Erfolgsserie "Party of Five". Florian fällt durch.
Er feiert zwar mit Leonardo DiCaprio, aber Schauspieler wird er nie.
 
3. Liebling der Mode-Industrie
Nach einem Überbrückungsjob als Model fürs Magazin "DNA" wird Florian von einem Modelagenten
in Mailand entdeckt. Bald streiten sich Prada und Gucci um einen Exklusiv-Vertrag mit dem
neuen Posterboy, und Star-Fotograf David LaChapelle will den Schweizer Jungen in
seinen legendären Fotos verewigen - und tut es auch.
 
4. Der Zusammenbruch
Kurz nach dem Milleniumsknall hat Florian eine Panikattacke und weist sich selbst
in die psychiatrische Abteilung der Zürcher Uni-Klinik ein. Diagnose: Angststörung
bei narzisstischer Persönlichkeitsstruktur mit Selbstwert- und Identitätsproblemen
und Anteilen einer sozialen Phobie. Uff! Florian bleibt Monate in der Klinik.

5. Electroboy
Trotz Krankheit: Als Electroboy veranstaltet Florian 2004 die erste seiner heute
legendären Partys, die wegen ihrer avantgardistischen Video-Installationen weit mehr als
nur den Underground Schlange stehen lassen. Vier weitere Partys folgen, zu keiner davon
erscheint der Gastgeber persönlich. Nach dem fünften und letzten Techno-Tanz setzt Florian
selbst eine Todesanzeige für Electroboy auf.
Mit "Electroboy" bannt Regisseur Marcel Gisler Florians Geschichte genial auf die Leinwand –
mit den vielen Karriere-Höhepunkten, privaten Herausforderungen und dessen unablässig hoffnungsvollen Grössenwahn. Dieser ist, der Tragik zum Trotz, heute mehr denn je
mit Leichtigkeit und Humor gespickt.
Morgen startet der Film in den Schweizer Kinos. Hingehen, anschauen. Unbedingt.

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