Dezember 2015
PROGRAMM

Donnerstag 10.12.15, 20.00 Uhr

Von Caligari zu Hitler 
Rüdiger Suchsland, D 2014, 114 min

»Das deutsche Kino im Zeitaltter der Massen« hat der Berliner Filmkritiker Rüdiger Suchsland
seinen ersten Film »Von Caligari zu Hitler« untertitelt. In diesem Dokumentarfilm geht es
um das deutsche Kino der Weimarerer Republik, der wichtigsten Epoche des deutschen Films,
wie es Suchsland sieht. Hier entstanden Klassiker wie »Caligari«, »Golem« und »Metropolis«.
Doch auch die Linke und die Arbeiterbewegung entdeckte das Medium Film für ihre Produktionen.
Der Titel bezieht sich auf das wichtige Buch von Siegfried Kracauer, der daran die These
entwickelt, der Faschismus sei in den Bildern des Weimarer Kinos schon zu erkennen gewesen.
Die Weimarer Republik zwischen 1918 und 1933 war der freiheitlichste Staat auf deutschem Boden;
eine wilde Epoche, geprägt von politischen Verwerfungen, wirtschaftlicher Krise
und kulturellem Glanz.
Es war auch die bis heute wichtigste Zeit des deutschen Kinos, eine der größten
und wunderbarsten Epochen des Kinos überhaupt, eine Zeit voller Wunder und wunderbarer
Einfälle. Hier wurden die ästhetischen Grundlagen der “siebten Kunst” erfunden,
Leitmotive, Archetypen und Genres etabliert, die das Kino der Welt bis heute wesentlich
prägen. Weimars Regisseure wie Murnau, Lang, Lubitsch, Pabst, Sternberg, Wilder
und Ruttmann sind bis heute legendär; seine Schauspielstars wie Marlene Dietrich,
Louise Brooks, Emil Jannings und Conrad Veidt unvergessen, Szenen aus Filmen
wie “Nosferatu”, “Das Cabinet des Doktor Caligari”, “Metropolis”, “M”,
“Menschen am Sonntag”, “Berlin. Die Symphonie der Großstadt” und “Der Blaue Engel”
entfalten bis heute ihre unvergleichliche Aura.
Im Kino bündelten sich auch wenn nicht alle, so doch sehr viele Tendenzen des Zeitalters
und der Erschütterung des gesellschaftlichen Lebens im Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg:
Die latente Untergangsangst der deutschen Gesellschaft in ihrem Tanz’ auf dem Vulkan,
zwischen hedonistischer Lust und Krise ohne Alternative – dieses explosive Gemisch
speiste nach 1918 die neue Kunst des Kinos.
Der Film erzählt diese Epoche des Kinos zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit
und ergänzt dies mit Ausblicken auf das politische und gesellschaftliche Geschehen bis
zu Hitlers Machtergreifung 1933.
Im Zentrum stehen das Werk von Fritz Lang, dem wichtigsten und vielseitigsten deutschen Filmemacher dieser Epoche, und von Siegfried Kracauer (1889-1966), bis 1933 einer der wichtigsten deutschen Kulturjournalisten.
Kracauer beschrieb diese Epoche in seiner “psychologischen Geschichte des deutschen Films”
“Von Caligari zu Hitler” – dem bis heute bekanntesten deutsche Filmbuch.
Kracauer erzählt darin von Weltkriegstrauma, Krisenangst und Führersehnsucht
im deutschen Film – kurz: Davon, wie das Kino den Zusammenbruch der liberalen Gesellschaft
und die Ära des Totalitarismus ahnt und in seinen Geschichten vorwegnimmt.
Der Film enthält neben Bekanntem, viel Unbekanntes, nie Gezeigtes, völlig Vergessenes.

Info, Fotos und Trailer: http://caligarihitler.net/
                   oder: http://www.realfictionfilme.de/filme/von-caligari-zu-hitler



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