März 2014
PROGRAMM

Donnerstag 27.03.14, 20.00 Uhr             Hamburger Premiere:

Gypsy Spirit
Klaus Hundsbichler, A 2010, 91 min, OmU

"Müss ma noch lang gehen?“ - "Wohin?“ - "Na dort wo ma hinmüssn.“ - "I waaß net,
wo wir hinmüssn.“ Zwei Männer in der sengenden flirrenden Hitze der Wüste von Rajasthan,
der Proviz im Nordwesten der indischen Halbinsel: Harri Stojka, Gitarrenvirtuose und
einer der weltweit bekanntesten Vertreter des Gypsy Jazz, und sein Freud und Musikerkollege
Mosa Sisic, Serbe und Wahlwiener, Meister der Violine. Fünf Wochen lang begleiteten
Filmemacher Klaus Hundsbichler, Produzent Rudolf Klingohr und ein Filmteam die beiden
durch Dörfer, Städte und Gegenden, um hier die besten und virtuosesten Vertreter
der indischen Gypsy-Musik aufzusuchen. 
Es gibt kaum Fakten aus der Frühzeit des Roma-Volkes - als gesichert gilt jedoch,
dass die Roma ursprünglich in Rajasthan beheimatet waren, bevor sie von dort vertrieben wurden
und ihre jahrhundertelange Geschichte von Diskriminierung, Verfolgung und Flucht begann.
Und trotz der unzähligen Versuche, die Roma auszulöschen oder zu assimilieren,
bewahrten sie ihre Identität, ihre Kultur - und ihre Musik, die sich in viele Richtungen
entfaltet, in denen der Gypsy Spirit immer mitklingt. 
Wie spürbar ist nun der Gypsy Spirit im Mutterland, in Rajasthan? Von Dorf zu Dorf hanteln
sich Stojka und Sisic durch das unbekannte Land, um sich von indischen Gypsies und
Musikvirtuosen durch deren faszinierende Klangwelten führen zu lassen.
"Die Musik ist eine Sprache des Herzens und nicht der Zunge!“ sagt einer der Virtuosen,
und so vereinen sich der Gypsy Jazz und die exotischen Klänge von im Westen weitgehend
unbekannten Instrumenten in zahlreichen Sessions zu einem Sound, der so mitreißend und
fasziniernd groovt, dass es unheimlich schwer fällt, im Kinosessel sitzen zu bleiben
und nicht einfach mitzutanzen.
Die musikalische Verständigung funktioniert reibungslos und mit einer Kraft,
die einem die Ohren wackeln lässt. Die indischen Musiker verstehen sich selbst
nicht als Roma, aber der Spirit passt. Doch wenn die Instrumente verstummen,
dann setzt der Kulturschock ein: Es ist nicht nur die Hitze, die den beiden Euröpäern
zu schaffen macht, sondern auch die bittere Armut, das ungewohnte Essen,
die nervenaufreibende Hektik in den Städten. Deshalb wird der Spieß schließlich umgedreht
und die neuen indischen Freunde nach Wien eingeladen - wo deren kulturelle Offenheit
beim Heurigen mit Wienerlied-Legende Karl Hodina und beim Bier im Schweizerhaus auf
eine gewaltige Probe gestellt wird. 
Eine "Stegreif-Dokumentation“ nennt der charismatische Protagonist Harri Stojka
diesen einzigartigen musikalischen Road Trip durch Wien und Indien,
Vergangenheit und Gegenwart. Ein hinreißendes Statement für die Freude am Leben,
für Stolz und Menschlichkeit und natürlich die Macht der Musik. Vorsicht ansteckend!
Text von Gini Brenner (www.skip.at)

Info und Fotos: http://www.eastwest-distribution.com/film/gypsy_spirit/

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