April 2013
PROGRAMM

Donnerstag 11.04.13, 20.30 Uhr

Jona (Hamburg)
Peter Ott, D 2004, 84 min

Dokumentarische Beobachtungen, Tagebuch-Aufnahmen und inszenierte Situationen
sind im Film JONA (HAMBURG) verschränkt.
Woher, fragt sich der Filmemacher, kommt die Angst dieser Tage, und wieso äußert sie
sich speziell bei ihm derart, dass die Stimme, die ihn immer wieder aufgefordert hatte
zu handeln, plötzlich verstummt ist.
Er beschließt, endlich wieder was zu machen, und wenn keine Institution ihn damit beauftragt,
in Gottes Namen im eigenem Auftrag. Die ersten Versuche, sich der Drogenszene am Hamburger Hauptbahnhof zu nähern, scheitern kläglich. Der Graben zwischen der liberalen Mittelklasse,
zu der er sich zählen würde, und den Ausgestossenen ist zu tief.
Dann aber trifft er auf Werner. Werner besticht durch seine Ausstrahlung. Er ist ein
offener Mensch, der sich in den über 30 Jahren seines Aufenthaltes in der Drogenszene
seine Warmherzigkeit bewahrt hat.
Nach kurzer Verhandlung über die Bezahlung ist der Vertrag perfekt.
Der Filmemacher ist euphorisch. Der Kontakt ist da. Das Filmemachen geht wieder los.
Dummerweise lässt er aber gleich am nächsten Tag seine Kamera bei seinem Vater liegen.
Das löst etwas Unvorhergesehenes aus: der Vater, früher Pastor und jetzt Patient mit
akuter Paranoia, verlässt die Psychiatrie.
Nach kurzer Zeit trifft beim Filmemacher eine Videocasette ein.
Es ist eine Art Brief des Vaters.
Der Vater eröffnet seinem Sohn, dass er einen prophetischen Auftrag habe: er müsse der Stadt
ihr Unheil verkünden, falls sie sich Gott nicht wieder zuwendete. Vor diesem Auftrag könne
der Filmemacher nicht davonlaufen, wenn er das Schicksal der Stadt nicht teilen wolle.
Der Filmemacher leiht sich eine andere Kamera, um seinen Film voranzubringen.
Aber der Kontakt zu den Dealern kommt nicht zustande, weil diese nicht gefilmt
werden wollen. Vor dem "Drob- Inn", einer Hamburger Hilfseinrichtung mit Druckraum,
hat der Filmemacher zuviel Angst. 
Anderes wiederum funktioniert: Werner führt den Filmemacher durch die Drogengeografie
Hamburgs und es gibt längere Gespräche über die Sucht, den Rausch und die Repression.
Der Vater indes wird ungeduldig angesichts der Arbeit seines Sohnes.
Er könne doch das Elend nicht aufheben, indem er es dokumentiere. Er erinnert ihn
in mehreren Videobriefen an seinen Auftrag und leitet die Widersprüche der Stadt
aus theologischer Sicht her. Auch Werner wird immer ungeduldiger.
Er ist ziemlich krank und möchte endlich die Premiere des Filmes feiern.
Es gibt Streit. Der Filmemacher ist an eine Grenze gelangt, die er erst überwinden kann,
als er seinem prophetischen Auftrag nachkommt.   

Der Filmemacher wird anwesend sein.

Info und Fotos: www.otthollo.de/JONA/index.html
Diskussionsprotokoll Duisburger Filmwoche 2004: www.protokult.de/prot/...



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